Südgelände

 

Ein alter Bahnhof wird grün - das Schöneberger Südgelände

 

Im Jahr 1889 wurde ein Rangierbahnhof in Tempelhof angelegt. In den Jahren nach der Stilllegung verwilderte die Fläche, einige Relikte aus der Ära der Dampflok sind aber noch erhalten und zu besichtigen - neben einer alten Dampflok noch alte Schienen, Lokschuppen und vieles, was nur noch zu erahnen ist. Im Jahr 2000 wurde der heutige Park als weltweites EXPO 2000 Projekt anerkannt. Die Fotografien des Geländes sind 2012 entstanden.



 Christiane Weidner      Südgelände in Berlin  2012

Südgelände - Die leise Macht

 

Ein alter Bahnhof wird grün: "Die Macht der Natur - selten ist so so sichtbar wie auf dem Schöneberger Südgelände in Berlin, wo 1889 der Rangierbahnhof Tempelhof errichtet wurde." 60 Jahre später, im Jahr 1952, stellte die Deutsche Reichsbahn den Rangierbetrieb ein. Ab dieser Zeit verfällt das etwa 4.000 Quadratmeter große Gelände mit seinen Gleis- und Signalanlagen, Lokschuppen, Wasserturm, Drehscheiben und einer alten Dampflok der Baureihe 50. Heute darf die Natur darf hier wachsen - statt GärtnerInnen gibt es eine Schafherde.

 

Die Berliner NaturschützerInnen erreichten 1999 nach vielen Protesten, das das Gebiet zum Naturschutzgebiet ausgewiesen werden konnte. Im Jahr 2000 wurde es "weltweites Expo-Projekt".

 

Zitate naturmagazin 3/2018 S. 21, Artikel von Wolfgang Everst.

 

 

Der sieben Hektar große Hans-Baluschek-Park wurde 2002 als Teil des Schöneberger Südgeländes zwischen den S-Bahnhöfen Priesterweg und Südkreuz eröffnet.


 







Bilder unten:

Hans Baluschek - Anfahrender Schnellzug. Ölbild (sw Abb)

und Großstadtbahnhof 1904 (zerstört)

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Christiane Weidner        Lokomotive Südgelände 2012   (Fotomontage)

Die Eisenbahn-Bilder von Hans Baluschek


Der 1870 in Breslau geborene Maler, Grafiker und Schriftsteller Hans Baluschek gehörte nicht nurder Berliner Sucsession, dem Deutschen Künstlerbund und dem Verband Deutscher Ilustratoren an, sondern war auch Leiter der Großen Berliner Kunstausstellung. Sein Vater Franz arbeitete als Ingenieur bei der Eisenbahn.



"Neben der Darstellung des sozialen Elends entstehen Motive der Desillusionierung und der Vermassung der Menschen im Industrie- und Vorstadtgebiet. Die Technik, vor allem die Eisenbahn, wird zu seinem zweiten Themenkreis."

Aus: Lemo Hans Baluschek 1870 bis 1935 (dhm)

 

"Es ist der Grundgedanke der Stellwerksanlagen, alle auf denselben Kreuzungspunkt führenden Signale and Weichen in Abhängigkeit voneinander zu bringen, so daß ein Zusammentreffen von Zügen oder Zugteilen an diesen Gefahrpunkten ausgeschlossen ist. Wenn dort hinten am Waldessaum jenes hochragende Signal gezogen ist, so kann man sicher sein, daß der Flügel hier dicht am Stellwerk auf Halt steht, denn die beiden sind „feindliche Signale“, die ihnen zugehörenden Gleise führen aus zwei Richtungen auf denselben Strang. Die großartigste Vorsichtsmaßregel aber ist die Fahrstraßensicherung, eine Einrichtung, die alle zu einer Fahrstraße gehörenden Weichen fest verriegelt hält, solange das zugehörige Signal gezogen ist. Man kann die Unzahl der Knöpfe, Hebel and Griffe, die zur Herstellung einer langen Fahrstraße dienen, kaum übersehen. Die Lust am Eisenbahnfahren würde einem nach solchem Besuche gründlich vergehen, wenn man nicht den Geist des Stellwerks tätig wüßte. Denn so viele Knöpfe, Hebel and Griffe, so viele Gefahrenquellen würde es geben, wenn der Wärter alles nach freiem Ermessen betätigen könnte. Da verläßt man sich schon lieber auf diesen eisernen Gehirnkasten, wenngleich auch er leider, wie wir wissen, einmal versagen kann." ... "Hans Baluschek hat das Bild der Eisenbahnstrecke, der darauf verkehrenden Betriebsmittel und der bunten Zahl der Sicherungsapparate in dieser Weise aufgefaßt. Beinahe ein ganzes Künstlerleben hat diese starke Persönlichkeit dazu aufgewendet, die Poesie der Eisenbahn im Bilde aufzuzeigen und festzuhalten".

Aus "Die Poesie der Eisenbahn" von Artur Fürst, 1912

 



Foto- und Textzusammenstellung: Christiane Weidner, 2012/2018